Dreitagefieber
Was ist ein Dreitagefieber?
Das Dreitagefieber ist eine häufig vorkommende, meist harmlose Viruserkrankung im Kindesalter. Es tritt vornehmlich im Alter zwischen sechs Monaten und zwei Jahren auf. Diese Virusinfektion geht für gewöhnlich mit drei bis fünf Tage anhaltendem, hohem Fieber einher. Nach dem abruptem Abklingen des Fiebers folgt ein – für das Krankheitsbild typischer – Hautausschlag. Dieser blasst meist rasch wieder ab. Im Säuglings- und frühem Kleinkindalter ist das Dreitagefieber die häufigste Krankheit, die mit einem Hautausschlag einhergeht.
In Fachkreisen wird diese Virusinfektion auch als Exanthema subitum oder Roseola infantum bezeichnet.
Welche Viren verursachen das Dreitagefieber?
Das Dreitagefieber wird durch das Humane Herpesvirus Typ 6 (oder seltener auch durch das Humane Herpesvirus Typ 7) verursacht.
Diese Viren unterscheiden sich von den deutlich „bekannteren“ Herpes-(simplex)-Viren, welche zum Beispiel für den Herpes an Lippe oder am Genital verantwortlich sind und sollten nicht mit ihnen verwechselt werden.
Wie kann mein Kind sich mit dem Virus anstecken?
Die Übertragung des Virus erfolgt in erster Linie durch Kontakt mit infiziertem Speichel. Möglicherweise wird es auch “aerogen” von Infizierten übertragen, d.h. in Form klitzekleiner Tröpfchen, die beim Sprechen, Husten oder Niesen freiwerden und sich in der Luft verbreiten. Das Dreitagefieber ist sehr ansteckend. Nicht jedes Kind entwickelt jedoch die typischen Symptome und die Infektion verläuft häufiger unbemerkt. Studien haben gezeigt, dass bis zum Ende des zweiten Lebensjahres ein Großteil der Kinder infiziert wurden. Es ist oft nicht nachvollziehbar, wo sich ein Kind genau angesteckt hat.
Nach einer (Erst-)Infektion erlangen gesunde Kinder eine lebenslange Immunität gegen das Virus. Das bedeutet, sie haben Antikörper gebildet, die sie bei erneutem Kontakt schützen und sie nicht mehr erkranken lassen.
Da das Virus im Körper in latenter Form persistiert, können Personen nach einer (Erst-)Infektion – auch wenn sie symptomfrei sind – intermittierend das Virus über den Speichel ausscheiden. Kinder und Erwachsene, die keine Antikörper gegen das Virus haben, können sich über den Speichel infizierter Personen mit dem Virus anstecken. Es wird vermutet, dass sich die meisten Kleinkinder bei ihren älteren Geschwistern und Eltern anstecken.
Warum tritt das Dreitagefieber vornehmlich erst ab einem Alter von 4-6 Monaten auf?
In den ersten Lebensmonaten tritt diese Infektionskrankheit nur selten auf, da der Säugling noch durch mütterliche Antikörper vor einer Infektion geschützt ist (Nestschutz).
Wie lange dauert es von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome?
Der Zeitraum von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) beträgt 5 bis 15 Tage.
Was sind die typischen Symptome eines Dreitagefiebers?
Fieber
Typisch und namensgebend für dieses Krankheitsbild ist das Fieber. Es tritt plötzlich auf und kann mitunter rasch bis auf 40°C steigen. Das Fieber dauert für gewöhnlich drei bis fünf Tage. Häufig machen die Kinder trotz des hohen Fiebers einen recht munteren Eindruck.
Fieber kann das einzige Symptom eines Dreitagefiebers sein. Es können aber auch weitere Symptome wie zum Beispiel Husten, Schnupfen, geschwollene Augenlider, Durchfall oder Schwellung der Halslymphknoten auftreten. Häufiger wird auch eine typische Rötung des weichen Gaumens oder des Rachenzäpfchens beobachtet.
Hautausschlag
Nach einem abrupten Abfall der Temperatur folgt der für das Dreitagefieber typische Hautausschlag. Mit dem Auftreten des Ausschlags wird die Ursache des Fiebers rückblickend deutlich.
Der Hautausschlag beginnt meist im Nacken und am Stamm. Er kann sich im Verlauf auf das Gesicht und die Extremitäten ausbreiten. Es handelt sich um einen blass-roten, kleinfleckigen Ausschlag, welcher in der Regel nicht juckt. Er kann ein bis zwei Tage sichtbar sein. Mitunter können die Hauterscheinungen aber schon nach wenigen Stunden wieder verschwinden.
Kann es zu Komplikationen kommen?
Ernsthafte Komplikationen treten beim Dreitagefieber zum Glück nur sehr selten auf. Es handelt sich in der Regel um gutartiges, selbstlimitierendes Krankheitsbild.
Im Rahmes dieser Virusinfektionen kommt es jedoch gehäuft zum Auftreten von Fieberkrämpfen. Man vermutet, dass das abrupt auftretende hohe Fieber dafür verantwortlich ist.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Durch die typische Symptomkombination von Fieber und Hautausschlag ist das Dreitagefieber eine klinische Diagnose. Eine weitere Diagnostik ist in der Regel nicht notwendig.
Hat ein Kind jedoch hohes Fieber und keine weiteren Krankheitszeichen, dann führt das – völlig gerechtfertigt – zur Besorgnis von Eltern und eine Kinderärztin/ein Kinderarzt wird meist aufgesucht. Ob die Ärztin/der Arzt eine weitere Diagnostik einleitet, richtet sich nach dem Allgemeinzustand und dem Alter des Kindes sowie nach dem Untersuchungsbefund.
Manchmal möchte die Kinderärztin/der Kinderarzt zum Beispiel eine Urinprobe des Kindes haben, um zur Sicherheit einen Harnwegsinfekton auszuschließen. In bestimmten Situation kann sie/er auch eine Blutuntersuchung für notwendig erachten. Meist wird jedoch weder eine Urin- noch eine Blutprobe benötigt.
Auch wenn die Ärztin/der Arzt aus der Erfahrung heraus ein Dreitagefieber vermutet, kann die Diagnose erst mit dem Abklingen des Fiebers und Erscheinen des Hautausschlages sicher gestellt werden. Eine spezielle Untersuchung auf das Virus wird nicht durchgeführt.
Wie wird ein Dreitagefieber behandelt?
Wie schon erwähnt ist das Dreitagefieber ein gutartiges Krankheitsbild, welches keiner besonderen Behandlung bedarf. Da es sich um eine Virusinfektion handelt, hilft auch kein Antibiotikum! Die Symptome verschwinden innerhalb von fünf bis sieben Tagen von alleine.
Fühlt sich dein Kind bei Fieber sehr unwohl, dann kannst du ihm ein fiebersenkendes Medikament wie Paracetamol oder Ibuprofen verabreichen. Du solltest außerdem darauf achten, dass du deinem Kind genügend zu trinken anbietest.
Wann darf mein Kind wieder eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen?
Dein Kind sollte 2 Tage fieberfrei sein, bevor es wieder eine Gemeinschaftseinrichtung besucht. Ein noch vorhandener Hautausschlag stellt kein Ausschlusskriterium für den Besuch der Einrichtung dar. Dein Kind sollte sich aber wieder richtig wohl fühlen und keine weiteren Beschwerden haben. Wirkt es quengelig oder mitgenommen, was nach fieberhaften Infektionen häufiger zu beobachten ist, dann gönne ihm noch etwas Schonung und Ruhe.
Quellen und zusätzliche Informationen
UpToDate: Roseola infantum (exanthem subitum)
AMBOSS: Exanthema subitum
Kinder- und Jugenärzte im Netz: Drei-Tage-Fieber
1177 vårdguiden – Region Stockolm: Tredagarsfeber
DGPI-Handbuch (7. Auflage): Humanes Herpesvirus-6- und -7- Infektionen
DynaMed [Internet]. Ipswich (MA): EBSCO Information Services. 1995 – . Record No. T115041, Roseola Infantum; [updated 2018 Nov 30, cited 02.02.2021. Available from https://www.dynamed.com/topics/dmp~AN~T115041. Registration and login required.