Hand-Mund-Fuß-Krankheit

Was ist die Hand-Mund-Fuß-Krankheit (HMFK)?

Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit (HMFK) ist eine weit verbreitete Virusinfektion, welche insbesondere bei Kindern unter 10 Jahren vorkommt und durch einen typischen Hautausschlag an Händen und Füßen sowie teilweise schmerzhafte Läsionen im Mund charakterisiert ist. Sie kann das ganze Jahr über auftreten, wird in den Spätsommer- und Herbstmonaten aber häufiger angetroffen.

Welche Symptome kann mein Kind haben?

Im Anfangsstadium, ca. 3-10 Tage nachdem dein Kind mit dem Virus in Kontakt gekommen ist, kannst du häufig Fieber oder grippeähnlichen Symptome, wie z.B. Appetitlosigkeit, Trinkschwäche, Halsschmerzen und Unwohlsein bei deinem Kind beobachten. 1-2 Tage nach dem Anfangsstadium entwickeln sich meist kleine rote Flecken, gefolgt von schmerzhaften Bläschen und oftmals auch Geschwüren auf der Mundschleimhaut (Zunge, Gaumen, Zahnfleisch), zu denen sich für gewöhnlich ein nicht-juckender Hautausschlag gesellen kann. Der Ausschlag präsentiert sich häufig mit roten, ebenen Flecken oder manchmal auch mit kleinen Bläschen, die flüssigkeitsgefüllt sind. Meist sind Mundregion, Handflächen und Fußsohlen betroffen, aber auch im Genitalbereich, am Gesäß sowie an den Armen und Beinen (vornehmlich Knien und Ellenbogen) kann der Hautausschlag beobachtet werden.

Die HMFK hat viele Erscheinungsbilder. Es können z.B. ausschließlich der Mund oder die Haut befallen sein. Insbesondere bei den selteneren, atypischen Verläufen, mit z.B. stark juckendem Hautausschlag ist es eine Herausforderung, die richtige Diagnose zu stellen. Ganz oft bleiben die schmerzhafte Läsionen im Mund von Eltern unentdeckt und sie beobachten nur, dass ihr Kind Essen oder Trinken verweigert bzw. kalte Getränke bevorzugt und vermehrt sabbert. Solltest du dieses bei deinem Kind beobachten, ist es ratsam, mal einen Blick in seinen Mund zu werfen. Die Erkrankungshäufigkeit und -schwere nehmen mit dem Alter ab.

Kann ich mich als Erwachsener mit dem Virus infizieren?

Ja, das kannst du! Erwachsene zeigen jedoch nur in seltenen Fälle die typischen Symptome einer Hand-Mund-Fuß-Krankheit. Die meisten Erwachsenen, die sich mit dem Virus infizieren, zeigen gar keine Symptome. Als symptomloser Träger kannst du das Virus jedoch auf andere übertragen.

Wie ist der Verlauf der Erkrankung?

Der Krankheitsverlauf ist normalerweise in europäischen Ländern sehr mild und selbst-limitierend. Fast alle erkrankten Kinder erholen sich innerhalb von 7–10 Tagen ohne ärztliche Behandlung. In ganz seltenen Fällen kann es einige Wochen nach der Infektion zu einem Verlust von Finger- und Zehennägeln kommen (atypischer Verlauf). Die Nägel wachsen wieder nach. Folgeschäden treten in unseren Breiten üblicherweise nicht auf.

Können Komplikationen auftreten?

Im westpazifischen Raum ist die HMFK stärker verbreitet und es kommt regelmäßig zu  Ausbrüchen. Dort ist die Komplikationsrate deutlich höher als bei uns. Hirnhautentzündung, eine Entzündung des Gehirns und des Herzmuskels sowie Lähmungserscheinungen werden häufiger beobachten, der Hintergrund ist jedoch unklar.

Ein steigender Trend von HMFK-Fällen ist auch bei uns in den letzten Jahren zu verzeichnen. Komplikationen werden hier nur selten beobachtet.

Kann mein Kind die HMFK mehrmals bekommen?

Ja, das kann es. Eine HMFK kann durch unterschiedliche Subtypen der Virengattung „Enterovirus“ hervorgerufen werden. Im Rahmen der Infektion mit einem Subtypen baut dein Kind gegen dieses einen Immunschutz auf. Dieser Schutz gilt aber nicht generell gegen alle Subtypen, welche auch die HMFK auslösen können. Demzufolge kann dein Kind die HMFK mehr als einmal bekommen. Es wurde jedoch beobachtet, dass, wenn es zu einer erneuten Infektion mit einem anderen Subtypen kommen sollte, der Infektionsverlauf meist deutlich milder ist.

Wie wird die HMFK übertragen?

Die HMFK ist hochkontagiös und kann auf verschiedenem Wege von einer mit dem Virus infizierten Person an dein Kind weitergegeben werden. Die Übertragung erfolgt über Körperflüssigkeiten und/oder Stuhl. Niest oder hustet z.B. eine infizierte Person, dann kann er/sie das Virus über Sekret aus dem Nasen-Rachenraum via Luftweg auf dein Kind übertragen. Hat dein Kind direkten Kontakt zum Bläscheninhalt eines kranken Kindes wie z.B. beim Umarmen oder engen Spielen, kann es sich auch so mit dem Virus anstecken.

Dein Kind muss aber nicht zwingend direkten Kontakt zu einer infizierten Person haben, um sich anzustecken, denn eine Ausbreitung der Krankheit erfolgt auch indirekt über viruskontaminierte Oberflächen, wie z.B. Türklinken, Spielzeuge oder Toiletten, sowie über die Hände. Aus diesem Grund gelten besondere Hygienemaßnahmen, um die Ausbreitung der Krankheit zu minimieren.

Was kann ich tun, um die Ausbreitung der HMFK zu vermindern?

  • Zeigt dein Kind die typischen Symptome einer HMFK, meide Kontakt zu anderen Kindern. Halte es zuhause, gebe es nicht in eine öffentliche Gemeinschaftseinrichtung und lass es nicht an anderen Aktivitäten mit Kindern wie z.B. Kindergeburtstagen, Sport- oder Schwimmunterricht teilhaben
  • Lass dein Kind erst wieder in die Gemeinschaftseinrichtung zurück, wenn alle Bläschen getrocknet sind
  • Achte darauf, dass dein Kind sich regelmäßig die Hände mit Wasser und Seife wäscht
  • Nach Kontakt zum Stuhlgang deines Kindes, wie z.B. beim Windelwechseln, wasche dir mit Wasser und Seife gut die Hände
  • Reinige das Spielzeug deines Kindes regelmäßig mit Wasser und Seife
  • Desinfiziere kontaminierte Oberflächen
  • Informiere die öffentliche Gemeinschaftseinrichtung über die HMFK deines Kindes, so dass auch sie die notwendigen Hygienemaßnahmen ergreifen kann
  • Falls du in der Zeit einen Kinderarzt aufsuchen solltest, informiere das Praxispersonal über deine Verdachtsdiagnose und setze dein Kind nicht ohne Absprache in den Wartebereich

Wie lange ist mein Kind ansteckend und wann darf es wieder eine Gemeinschaftseinrichtung besuchen?

Sollte sich dein Kind mit dem Virus infizieren, dann kann es schon vor dem Auftreten von Symptomen die Infektion an andere Personen weitergeben. Das erklärt, warum in einer Gemeinschaftseinrichtung häufig so viele Kinder phasenweise betroffen sind. In der ersten Woche nach Ausbruch der Krankheit ist dein Kind jedoch am meisten ansteckend und sollte in dieser Zeit keine Gemeinschaftseinrichtung besuchen. Durch die Kontaktbeschränkung soll die zirkulierende Virusmenge in der Gruppe so gering wie möglich gehalten werden. Auch wenn es deinem Kind vom Allgemeinbefinden wieder sehr gut gehen sollte, behalte es zuhause, solange es noch offene Bläschen hat. Erst wenn alle Bläschen komplett eingetrocknet sind, darf es wieder die Einrichtung besuchen. Eine Gesundschreibung ist aus ärztlicher Sicht nicht notwendig.

Du solltet wissen, dass dein Kind auch nach dem Abklingen der Beschwerden das Virus noch viele Woche über den Stuhl ausscheiden kann und so eine Infektionsquelle darstellt. Es ist also auch in dieser Zeit wichtig, auf die konsequente Einhaltung der Basishygienemaßnahmen (s.u.) zu achten!

Was kann ich für mein Kind tun, wenn es an einer HMFK erkrankt ist?

Bei der HMFK handelt es sich um eine Virusinfektion und es gibt keine spezifische Therapie. Die Behandlung erfolgt rein symptomatisch, d.h. du kannst Beschwerden, die mit der Krankheit assoziiert sein können (z.B. Fieber oder Schmerzen) lindern, indem du fieber- und schmerzsenkende Medikamente verabreichst. Ich persönlich habe keine gute Erfahrung mit lokal betäubenden Mundgels gegen die entzündlichen Bläschen auf der Schleimhaut gemacht. Der Effekt ist meist nur zeitlich begrenzt. Zudem müssen sie häufig unter Protest des Kindes aufgetragen werden und man kommt meist nicht an alle Bläschen heran. Daher empfehle ich die Gabe eines Schmerzmittels wie z.B. Ibuprofen oder Paracetamol.

Achte darauf, dass du deinem Kind genügend zu trinken anbietest. Vermeide aber säurehaltige Getränke wie z.B. Orangensaft. Viele Kinder empfinden es als angenehm, ein Eis zu lutschen. Probiere es gerne einmal aus.

Wann sollte ich mit meinem Kind zum Kinderarzt gehen?

SUCHE IMMER EINEN ARZT AUF, WENN DU UNSICHER BIST!

Die meisten Kinder mit einer HMFK müssen nicht einem Arzt vorgestellt werden, denn der Krankheitsverlauf ist in den meisten Fällen sehr milde. Die Diagnose kannst du anhand der typischen Symptome häufig leicht stellen und sie muss nicht noch durch einen Arzt bestätigt werden.

Du solltest dein Kind jedoch immer einem Arzt vorstellen, wenn dein Kind …

  • … länger als 3 Tage Fieber hat

  • … nicht genügend trinkt
  • … sehr ausgeprägte Symptome zeigt
  • … apathisch wirkt

  • … lang anhaltende Symptome zeigt, die nicht nach 10 Tage abgeklungen sind
  • … eine Grunderkrankung hat, die sein Immunsystem schwächt
  • … Medikamente erhält, die sein Immunsystem schwächen
  • … jünger als 6 Monate ist

Wann kann mein Kind wieder die Gemeinschaftseinrichtung besuchen?

Dein Kind darf die Gemeinschaftseinrichtung wieder besuchen, wenn es keine Beschwerden mehr hat und die Bläschen abgeheilt sind. Beachte: dein Kind braucht keine “Gesundschreibung” von eurer Kinderärztin/eurem Kinderarzt. Ich persönlich weigere mich aus medizinischer Sicht sinnlose, ärztliche Atteste auf Wunsch von u.a. Gemeinschaftseinrichtungen auszustellen. Sollten Eltern Probleme mit der Kita oder der Schule ihres Kindes bekommen, bitte ich die Gemeinschaftseinrichtung, mich persönlich zu kontaktieren. Im Gespräch erläutere ich gerne, warum ich das geforderte ärztliche Attest nicht ausstelle.

Was ist zu beachten, wenn ich schwanger bin?

Während einer Schwangerschaft treten nur sehr selten Komplikationen auf, wenn du dich mit dem Virus infizierst und der Infektionsverlauf ist überwiegend sehr mild. Dies gilt auch für Neugeborene, die durch ihre Mütter bei der Geburt angesteckt wurden. In sehr seltenen Fällen können Neugeborenen jedoch ernsthaft erkranken. Hat ein älteres Geschwisterkind zum Zeitpunkt der Geburt eine HMFK, sollte es keinen direkten Kontakt mit dem Säugling haben. Die Hygieneregeln müssen dringend eingehalten werden.

Hinweis:

Der Inhalt dieses Textes basiert auf gründlicher Literaturrecherche und meinen persönlichen, beruflichen Erfahrungen als Kinder- und Jugendärztin. Der Artikel dient der allgemeinen Information und elterlichen Weiterbildung. Die Informationen dieses Beitrags können und sollen einen Arztbesuch nicht ersetzen und dürfen nicht zur Selbstdiagnostik oder -behandlung verwendet werden.

Quellen

DynaMed [Internet]. Ipswich (MA): EBSCO Information Services. 1995 – . Record No. T116931, Hand-foot-and-mouth Disease; [updated 2018 Nov 30, cited 18/9/20]. Available from https://www.dynamed.com/topics/dmp~AN~T116931. Registration and login required.

 

Centers of Disease: Hand-Foot-Mouth-Disease

 

1177 vårdguiden: höstblåsor

 

Robert Koch Institut: Merkblatt Hand-Mund-Fuß-Krankheit

 

DGPI-Handbuch in 7. Auflage (2018)