Pseudokrupp
Neulich fragte mich meine Schwägerin, ob ich denn nicht vielleicht mal etwas zum „Pseudokrupp“ schreiben könne. Natürlich wisse sie als Mutter zweier Kleinkinder, dass Pseudokrupp-Anfälle vermehrt in der Nacht auftreten, mit einer bestimmten Art von Husten und akuten Atembeschwerden einhergehen, Ruhe bewahren sehr wichtig sei und dass man sein Kind nach Möglichkeit an die kühle Nachtluft führen oder vor dem Kühlschrank setzen solle. Tritt die Situation dann tatsächlich ein, so helfe jedoch dieses „rudimentäre Wissen“ nicht aus, und sie wünsche sich, diese – doch als sehr bedrohlich empfundene – Situation besser beurteilen und meistern zu können. Nun gut, sagte ich, über Pseudokrupp könne ich sehr gerne etwas schreiben, wohlwissend vor dem Hintergrund, dass ein großer Teil der mir bekannten Eltern deutlich weniger über „Pseudokrupp“ wissen als die Mutter meiner beiden kleinen Neffen.
Was du über Pseudokrupp wissen solltest
Was ist Pseudokrupp?
Der Begriff Pseudokrupp ist insbesondere im deutschsprachigen Raum üblich und bezeichnet eine entzündlich bedingte Schleimhautschwellung im Bereich des Kehlkopfes unterhalb der Stimmlippen (Mediziner sprechen von einer Laryngitis subglottica). Die hierdurch verursachte Einengung des Lumens der oberen Atemwegen führt zu einer Behinderung des Luftstroms bei der Atmung und löst die für den Pseudokrupp typischen Beschwerden aus: (1.) Heiserkeit, (2.) bellender Husten, (3.) pfeifendes Atemgeräusch bei der Einatmung und (4.) unterschiedlich stark ausgeprägte Atemnot.
Es gibt große Verwirrung um die Begrifflichkeit „Pseudokrupp“. Im angelsächsischen Sprachraum und teilweise auch in der deutschen Fachliteratur wird mittlerweile anstatt „Pseudokrupp“ nur noch der Begriff „Krupp“ verwendet. Auch im folgenden Text halte ich mich an diese weit verbreitete Bezeichnung. Dieses darf jedoch nicht mit dem „echten Krupp“ verwechselt werden – ein Begriff, der ursprünglich für die Diphterie verwendet wurde. Das ist eine schwere bakterielle Infektionskrankheit, die – Dank eines konsequenten Impfprogramms – nur noch sehr selten bei uns anzutreffen ist.
Wodurch wird Krupp ausgelöst?
Ein Krupp-Anfall kann verschiedene Auslöser haben. Alle führen zu einer Verengung der Atemwege im Bereich des Kehlkopfes. Das führt häufig zur Verwirrung in der Begrifflichkeit. Es wird unterschieden zwischen dem viralen Krupp, dem spasmodischen („spasmodic“) Krupp und dem bakteriellen (diphterischen) Krupp.
Der spasmodische Krupp
Die Entwicklung eines spasmodischen („spasmodic“) Krupps wird zum Beispiel häufig durch Allergien, Refluxbeschwerden und wahrscheinlich auch durch Luftverschmutzung sowie Tabakrauch begünstigt. Dieser Krupp-Zustand verläuft meist ohne Fieber, neigt zu Rezidiven und die Symptome sind oft etwas milder ausgeprägt als bei den anderen Krupp-Formen.
Der bakterielle (diphterische) Krupp
Im Gegensatz dazu führt der durch das Diphterie-Bakterium verursachte Krupp (bakterieller Krupp) zu einem schweren Krankheitsbild. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Verlegung der Atemwege durch eine sogenannte Pseudomembran. Mit der uns zur Verfügung stehenden Impfung gegen Diphterie konnte erreicht werden, dass diese bakterielle Form des Krupps nur noch extrem selten bei uns vorkommt. Sie ist aber nicht ganz verschwunden und insbesondere bei nicht-geimpften Kindern muss man an den diphterischen Krupp als Differentialdiagnose denken.
Es gibt noch einige andere bakterielle Entzündungen im Bereich des Kehlkopfes, die einem Krupp-Syndrom ähneln können. Hierzu zählt u.a. eine durch das Bakterium Haemophilus influenzae ausgelöste Erkrankung, die zu einer akuten Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis) führt. Diese lebensbedrohliche Krankheit geht mit stark reduziertem Allgemeinzustand, hohem Fieber, kloßiger Sprache und ausgeprägten Schluckbeschwerden einher. Auch gegen Haemophilus steht ein Impfstoff zur Verfügung.
Der virale Krupp
Im Folgenden erzähle ich dir mehr über den durch Erkältungsviren ausgelösten Krupp – den viralen Krupp. Diese Erkrankung ist die häufigste Form des Krupps.
Der virale Krupp
Welche Kinder bekommen einen Krupp-Anfall?
Der virale Krupp ist die häufigste Ursache für akute Atembeschwerden im Kleinkindesalter. Kinder im Alter zwischen 6 Monaten und 3 Jahren sind besonders oft betroffen. Der Häufigkeitsgipfel liegt um das zweite Lebensjahr. Je älter ein Kind ist, desto seltener treten also Krupp-Beschwerden auf. Ab dem 6. Lebensjahr wird der virale Krupp kaum noch beobachtet. Das liegt vor allem daran, dass kleine Kinder im Vergleich zu größeren Kindern deutlich engere Atemwege haben. Die engste Stelle liegt dabei direkt unterhalb der Stimmlippen. Kommt es hier zu einer entzündlichen Schwellung der Schleimhäute, so wird der Platz schnell knapp. Mit dem Wachstum werden auch die Atemwege größer und die Kinder sind nicht mehr so empfänglich für einen Krupp.
Das Risiko für Jungen, einen Krupp-Anfall zu erleiden, ist ca. 1,5-fach höher als für Mädchen. 5–10 % aller Kinder entwicklen mindestens einmal in den ersten Lebensjahren eine Krupp-Symptomatik.
Ist Krupp ansteckend?
Krupp ist im engeren Sinne nicht ansteckend, die ihn auslösenden Erkältungsviren sind es jedoch schon.
Erkältungsviren lösen eine Entzündungsreaktion in den oberen Atemwegen aus. Die Folge sind meist Husten, Schnupfen, Heiserkeit und/oder leichtes Fieber, d.h. die typischen Erkältungssymptome. Einige Kinder sind besonders empfänglich für eine zusätzliche Entzündungsreaktion in der Kehlkopf-Schleimhaut unterhalb der Stimmritze. Schwillt die Schleimhaut infektbedingt an, kann es zu der bekannten Symptom-Kombination eines Krupp-Anfalls mit Heiserkeit, bellendem Husten und Atembeschwerden kommen.
Manche Erkältungsviren verursachen diese Reaktion häufiger als andere. Hierzu zählt zum Beispiel das Parainfluenzavirus. Es steckt in 75% der Fälle hinter einem Krupp-Anfall. Aber auch andere Viren wie RS-, Rhino- und Influenzaviren kommen als Auslöser in Frage. Es ist nicht vorhersehbar, wer einen Krupp-Anfall oder „nur“ eine normale Erkältung entwickelt.
Gibt es begünstigende Faktoren für die Entstehung eines Krupps?
Mehr als die Hälfte der Kinder leiden öfter als einmal in ihrem Leben an einem Krupp. Familiäre Häufungen sind bekannt. Es werden sowohl prädisponierende Faktoren wie anatomische Besonderheiten der oberen Luftwege oder allergische Vorgänge diskutiert, als auch auslösende Umweltfaktoren wie z.B. Luftverschmutzung bei bestimmten Wetterlagen und Tabakrauch.
Gibt es eine jahreszeitliche Häufung des Krupps?
Da Erkältungsviren ursächlich an der Entstehung eines Krupp-Anfalls beteiligt sind und Erkältungen vermehrt in den Herbst- und Wintermonaten auftreten, kommt es folglich zu einer Häufung des Krupps in der kalten Jahreszeit. Die Anfälle können jedoch auch ganzjährig auftreten.
Welche Symptome zeigt mein Kind bei einem Krupp-Anfall?
In den meisten Fällen geht dem viralen Krupp eine leichte Erkältung mit Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und/oder leichtem Fieber voraus. Das Kind schläft abends friedlich – mit nur leichten Erkältungssymptomen – ein. Einige Stunden später wacht es plötzlich mitten in der Nacht – häufig verängstigt und weinend – mit den typischen Krupp-Symptomen auf. Zu den typischen Krupp-Symtomen zählen:
- akut auftretende Heiserkeit
- anfallsartiger, trockener, bellender Husten
- pfeifendes Atemgeräusch bei der Einatmung (inspiratorischer Stridor)
- Atemnot in variierender Ausprägung
Der erste Krupp-Anfall trifft die meisten Eltern oft völlig unerwartet und unvorbereitet, so dass sie diese Situation als sehr bedrohlich empfinden. Zum Glück entwickeln sich die Atembeschwerden nur in sehr seltenen Fällen so dramatisch, dass akute Erstickungsgefahr droht. In den meisten Fällen zeigen die Kinder nur milde Krupp-Beschwerden. Es ist dennoch hilfreich zu wissen, wie ein Krupp-Anfall aussehen kann und was zum Bespiel mit einem bellendem Husten gemeint ist. Hier habe ich dir ein YouTube-Video verlinkt.
Der Krupp-Husten unterscheidet sich deutlich vom „gewöhnlichen“ Husten. Dieser tiefe, hohle Husten erinnert an das Bellen eines Seehundes oder Hundes. Es ist ein eindrückliches Geräusch. Wenn du es einmal gehört hast, dann wirst du es nicht mehr verwechseln können.
Wie kann ich meinem Kind bei einem Krupp-Anfall helfen?
Ruhe bewahren
Die erste und auch die wichtigste Maßnahme lautet: Ruhe bewahren! Ich weiß, das ist einfacher gesagt als getan. Es ist aber wichtig, denn unnötiger Stress und Angst übertragen sich auf dein Kind und können die Atmung verschlechtern.
Kind in aufrechte Position bringen
Richte dein Kind aus der liegenden Position auf, nehme es auf den Arm oder setze es auf deinen Schoß. Diese Maßnahme führt häufig dazu, dass dein Kind besser Luft bekommt.
Kind beruhigen
Beruhige dein Kind, indem du ihm gut zuredest, ihm etwas vorsingst oder etwas zeigst, was es ablenkt. Du solltest dein Kind in dieser Situation niemals alleine lassen.
Kalte Luft
Das Einatmen von kalter Luft wirkt häufig lindernd auf die Atembeschwerden. Wickele dein Kind in eine warme Decke ein und gehe mit ihm – wenn möglich – nach draußen auf den Balkon oder vor die Haustür. Gestaltet sich das schwierig, kannst du dich mit deinem Kind auch alternativ an das weit geöffnete Fenster oder vor den Kühlschrank stellen. Kalte, feuchte Luft führt häufig zu einer Besserung der Beschwerden, auch wenn es wissenschaftlich dafür keine Belege gibt. Viele Eltern berichten davon zumindest immer wieder und auch meine eigenen Beobachtungen spiegeln das wieder.
Feuchtinhalationen oder die Inhalation von heißem Dampf im Bad (heißes Wasser aufdrehen) scheinen jedoch nachweislich keine klinischen Besserungen zu bringen und sollten unterlassen werden.
Ergänzende Maßnahmen
Es kommt natürlich zudem auch auf die Begleitumstände an, ob dein Kind weitere helfende Maßnahmen benötigt. Sollte es zum Bespiel eine verlegte Nasenatmung haben, dann kannst du ihm zur Erleichterung der Nasenatmung abschwellende Nasentropfen verabreichen. Hat dein Kind Schmerzen oder Fieber, lindere seine Beschwerden indem du ihm zum Bespiel ein Medikament wie Paracetamol oder Ibuprofen gibst. Ist dein Kind zur Ruhe gekommen, biete ihm gerne etwas Kühles zum Trinken an.
Was soll ich tun, wenn sich die Beschwerden meines Kindes nicht bessern oder mein Kind starke Atemschwierigkeiten hat?
Ein Krupp-Anfall kann in unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Die meisten Kinder haben nur leichte Beschwerden, die sich mit den oben genannten Maßnahmen rasch bessern. Sollte es deinem Kind jedoch nicht zügig besser gehen oder zeigt es Anzeichen zunehmender Atemnot, dann zögere nicht, umgehend eine Ärztin/einen Arzt zu kontaktieren oder die 112 zu wählen.
Zeichen akuter Atemnot
Folgende Zeichen können auf schwere Atemprobleme hindeuten: Mit jedem Atemzug ausgeprägte Einziehungen der Haut zwischen den Rippen und in der Grube oberhalb des Brustbeins (Drosselgrube), schnelle Atmung, pfeifendes (stridoröses) Atemgeräusch nicht nur bei der Einatmung (inspiratorisch) sondern auch bei der Ausatmung (expiratorisch). Blaufärbung der Lippen oder Fingernägeln, ausgeprägte Blässe, Ruhelosigkeit oder Apathie können bei länger anhaltender Atemnot Zeichen eines kritischen Sauerstoffmangels sein. Hier darf keine Zeit verschwendet werden. Das Kind braucht umgehend ärztliche Hilfe!
Beachte: Unabhängig von den hier beschriebenen Symptomen, wenn du den Eindruck hast, dass es deinem Kind schlecht geht, dann kontaktiere eine Ärztin/einen Arzt oder wähle die 112!
Du musst selbstverständlich immer individuelle Abwägungen treffen. Wohnst du in der Nähe einer Kinder-Rettungsstelle oder ist das nächste Krankenhaus weit entfernt? Im Zweifelsfall kontaktierst du die 112. Der Rettungsdienst hilft dir in der akuten Situation weiter. Denke daran, weiterhin Ruhe zu bewahren. Deine Unruhe geht auf dein Kind über und kann zu einer Verschlimmerung der Beschwerden führen.
Wann muss mein Kind zur Ärztin/zum Arzt?
Leider kann diese Liste nie vollständig werden, denn sie wird niemals alle individuellen Umstände erfassen können. Sie kann dir jedoch in der akuten Situation als Orientierungshilfe dienen.
Kontaktiere immer eine Ärztin/einen Arzt, wenn du dich unsicher fühlst oder dir Sorgen machst!
Suche eine Ärztin/einen Arzt auf oder wähle die 112, wenn ….
- es deinem Kind mit den oben genannten Maßnahmen nicht innerhalb von 15-20 min besser geht
- schnell steigendes Fieber dazukommen sollte und dein Kind immer apathischer wird
- dein Kind ausgeprägte Atembeschwerden hat, insbesondere dann, wenn sie mit Schluckbeschwerden und hohem Fieber kombiniert sind
- dein Kind aufgrund der Atembeschwerden nicht (mehr) sprechen kann
- du blaue Lippen oder blaue Fingernägel bei deinem Kind beobachten solltest
- dein Kind in Ruhe ein pfeifendes Atemgeräusch bei der Einatmung und/oder bei der Ausatmung von sich gibt
- es vermehrt sabbert oder Schwierigkeiten hat, seine Spucke zu schlucken
Muss mein Kind auch zur Ärztin/zum Arzt, wenn es nur einen leichten Krupp-Anfall hatte?
Hat dein Kind nur leichte Beschwerden und greifen die oben genannten Maßnahmen, dann musst du nicht mitten in der Nacht in eine Rettungsstelle fahren. War es der erste Krupp-Anfall für dein Kind, dann empfehle ich dir dennoch, am nächsten Morgen eure Kinderärztin/euren Kinderarzt zu kontaktieren. Es ist hilfreich, sich nach einer solchen Nacht noch einmal beraten zu lassen, auch wenn das Kind meist am nächsten Morgen wieder beschwerdefrei wirkt. Eure Kinderärztin/euer Kinderarzt wird deinem Kind womöglich ein kortisonhaltiges Medikament für „den Notfall“ verschreiben, falls dein Kind noch einmal nächtliche Krupp-Beschwerden bekommen sollte. Sie/er wird dir sagen, in welcher Situation du es anwenden kannst. Außerdem wird die Ärztin/der Arzt dein Kind bestimmt auch körperlich untersuchen, um ganz sicher zu gehen, dass alles wieder in Ordnung ist.
Wird die Ärztin/der Arzt weitere Untersuchungen bei meinem Kind durchführen?
Meistens sind keine weiteren diagnostischen Maßnahmen notwendig, denn die typischen Symptome eines Krupp-Anfalls erlauben es in der Mehrzahl der Fälle ohne große Schwierigkeit die Diagnose zu stellen. Bei wiederkehrenden Krupp-Anfällen, die ohne zeitlichen Zusammenhang mit einer Erkältung auftreten oder die ausserhalb der typischen Altersgrenzen liegen, kann es sein, dass weitere Untersuchungen eingeleitet werden (wie zum Bespiel eine Allergiediagnostik).
Welche Medikamente helfen gegen Krupp und wann werden sie verabreicht?
Kortisonhaltiges Medikament
Hat dein Kind einen nächtlichen Krupp-Anfall, welcher sich mit den oben genannten Maßnahmen nicht bessert, dann wird die Ärztin/der Arzt deinem Kind ein kortisonhaltiges Medikament verabreichen. Kortison-Präparate gegen Krupp gibt es in Saftform oder alternativ auch als Zäpfchen. Das Medikament wirkt gegen die Entzündung in den Atemwegen und führt so dazu, dass die Schleimhäute wieder abschwellen. Da diese medikamentöse Therapie meist nur einmalig bzw. kurzzeitig notwendig ist, brauchst du dir keine Sorgen über unerwünschte Nebenwirkungen des Kortisons zu machen. Das Risiko dafür ist verschwindend gering.
Inhalation mit Adrenalin
Bei schwerer Atemnot kann es sein, dass dein Kind ein Medikament – Adrenalin -inhalieren muss. Die Wirkung setzt meist schon nach 10 Minuten ein – d.h. es wirkt schneller als Kortison – und hält ca. ein bis drei Stunden an. Adrenalin kontrahiert die Gefäße in der Schleimhaut und führt so zu einem Abschwellen der Schleimhäute.
Kinder, die Adrenalin inhalieren, werden meist mehrere Stunden nach der Inhalation ärztlich überwacht. In ganz seltenen Fällen wurde beobachtet, dass, nachdem die Wirkung des Adrenalin nachlässt, es zu einem sogenannten „Rebound-Effekt“ kommt und die Atembeschwerden – teilweise noch stärker – zurückkommen. Dieser Effekt tritt sehr selten ein und das Risiko wird durch die parallele Gabe eines kortisonhaltigen Medikamentes noch zusätzlich gesenkt.
Sauerstoff
Bei sehr ausgeprägten Fällen kann die zusätzlich Gabe von Sauerstoff über eine Nasenmaske notwendig werden.
Wie lange hat mein Kind Krupp-Beschwerden?
Die Krupp-Beschwerden können auch in den folgenden ein bis zwei Nächten auftreten. Selten können die Symptome bis zu einer Woche anhalten. Meist sind die Beschwerden in den folgenden Nächten aber milder ausgeprägt. Typischerweise wirkt dein Kind tagsüber bis auf leichte Erkältungszeichen komplett beschwerdefrei.
Warum kommt ein typischer Krupp-Anfall meist nachts?
Diese Frage ist nicht abschließend geklärt. Eine mögliche Erklärung ist, dass es mit dem zirkadianen Rhythmus der Kortison-Konzentration im Blut zu tun hat. Kortison ist ein körpereigenes Hormon und es hat eine antientzündliche Wirkung. Zwischen 23 und 4 Uhr erreicht die Kortison-Konzentration im Körper physiologisch einen Tiefstand und somit könnte die körpereigene entzündungshemmende Gegenreaktion verringert sein. Eine Intensivierung der Entzündungsreaktion an den Atemwegen scheint dadurch möglich zu sein.
Eine flache Schlafposition verengt die Atemwege schon im Normalzustand und verstärkt deshalb den Effekt einer Schleimhautschwellung. Richtet sich das Kind auf, mildert das meist auch schon die Beschwerden.
Kann ich das Risiko für einen Kruppanfall senken?
Schützen könnte man sein Kind vor dieser Erkrankung nur, wenn man versucht, die Exposition zu Erkältungsviren so gering wie möglich zu halten. Wir alle wissen, dieses ist in der besonders gefährdeten Altersgruppe nahezu unmöglich, insbesondere dann, wenn das Kind eine Gemeinschaftseinrichtung besucht. Hier gelten die allgemeinen Hygienemaßnahmen wie z.B. Hände waschen, um das Ansteckungsrisiko mit einem Erkältungsvirus zu senken.
Neigt dein Kind zu Krupp-Anfälle, beuge einer Schwellung der oberen Atemwege vor. Du kannst versuchen, deinem Kind abschwellende Nasentropfen zu verabreichen, das Kopfende beim Schlafen zu erhöhen und den Schlafbereich kühl zu halten.
Es wird davon ausgegangen, dass Tabakrauch die Entstehung von Krupp-Anfällen begünstigt. Achte also darauf, dass in deiner Wohnung nicht geraucht wird.
Quellen und zusätzliche Informationen
DynaMed [Internet]. Ipswich (MA): EBSCO Information Services. 1995 – . Record No. T114811, Croup; [updated 2018 Nov 30, cited 23/10/2020]. Available from https://www.dynamed.com/topics/dmp~AN~T114811. Registration and login required.
Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, DGPI Handbuch, 7. Auflage (2018): Krupp
Monatsschr Kinderheilkd 2016 · 164:359–367 DOI 10.1007/s00112-016-0083-1
Online publiziert: 29. April 2016: Stenosierende Laryngitis im Kindesalter: Diagnose, Differenzialdiagnosen und Management